Wenn das Epstein-Barr-Virus klingelt, darf man sich gleich doppelt "freuen". Im Jahr 2012 hat es mich richtig erwischt. Damals war ich noch als Pflegefachkraft in einem Pflegeheim für schwere Pflegefälle mit Sterbetendenz tätig und konnte vor Schwäche kaum noch die Tropfen stellen. Die Nase lief ununterbrochen, meine Augen tränten und ich konnte nichts mehr sehen. Ob ich nun schon 20 oder 30 Tropfen Novaminsulfon gestellt hatte, konnte ich nicht mehr erfassen. Entsprechend musste ich meinen Dienst ständig unterbrechen, doch es wäre niemand dagewesen, der mich hätte vertreten können. Ein anderes Problem, das man Pflegenotstand nennt. Dieses Problem hatten wir übrigens schon, als ich 19 Jahre alt war – heute bin ich 41. Für unsere Gesundheitspolitik scheint dies jedoch ein ganz neuer Zustand zu sein; ich wünschte, ich könnte Dinge auch so gut verdrängen.
"Eine echte Grippe", dachte ich mir. Im Laufe einer pflegerischen Karriere fängt man sich so einiges ein; daher war das erst einmal kein Wunder, allerdings nicht minder lästig. Norovirus und Co. gehören einfach zum Geschäft dazu. Doch der Zustand 'schlimm' vervielfältigte sich gefühlt um das Zehnfache. Problem: Zum Kranksein hat eine Pflegefachkraft wirklich keine Zeit. Ich war eine der beiden letzten Examinierten; die anderen waren schon alle krankgeschrieben oder hatten gekündigt. Den Zug hatte ich leider verpasst. Bis unser 'vor Ort' Arzt, Doc B., mich herausholte, in seine Praxis schleppte und mir Blut abnahm. Das Ergebnis: Pfeiffersches Drüsenfieber bzw. infektiöse Mononukleose! Ich sagte: 'Aha. Das ist doch eine Kinderkrankheit. Ist das ansteckend?' Doc B. antwortete: 'Jep, das dauert.' Da lag ich dann, machte mir so meine Gedanken zu meinen persönlichen allgemeinen Arbeitsbedingungen und kündigte, obwohl mir die Patienten am Herzen lagen. Ich suchte mir vom Bett aus eine neue Herausforderung und ging nach etwa sechs Wochen in ein anderes Arbeitsverhältnis über, denn das Geld musste weiterlaufen. Die Fixkosten nahmen keine Rücksicht auf Verluste. Auch nicht auf Viruserkrankungen.
Ab ins Qualitätsmanagement einer Reha-Klinik. Dieser Job ist auch nicht gerade als nervenschonend bekannt. Für die Reibungen sorgen meist die Rangkämpfe der höher dotierten Ärzte. Nichts für ungut, der Chefarzt-Scherz musste sein :-). Eine längere Ausfallphase, die Krankengeld-Angst mit sich bringt, habe ich mir einfach nicht gegönnt, obwohl ich körperlich eigentlich noch nicht dazu in der Lage war. Ich war vollkommen erschöpft, ständig müde, schwach und litt an anhaltenden Gliederschmerzen, die auch lange nach dem Fieber bestehen blieben. Eine längere Ruhezeit wäre zwingend notwendig gewesen und hätte mir möglicherweise einige Spätfolgen des Epstein-Barr-Virus erspart. Aber hinterher ist man ja immer schlauer! Auf der Seite - Meine Hilfsmittel - finden sich aktuelle Empfehlungen in Bezug auf meinen persönlichen Umgang mit den Epstein-Barr-Virus Spätfolgen.
Es frustriert mich, dass andere Viruserkrankungen, insbesondere das Coronavirus SARS-CoV-2 (Covid-19), breite Unterstützung erfahren, während für den Epstein-Barr-Virus bis heute keine Impfung entwickelt wurde und die Therapiemöglichkeiten für die Spätfolgen begrenzt sind. Herpesviren sind die wahren Unruhestifter, doch leider scheint niemand dieses heikle Thema angehen zu wollen. Wenn man es beim Arzt anspricht, begegnet man oft nur leeren Blicken. Wo bleibt die Aufmerksamkeit für unsere Situation?
Wenn Sie mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert sind oder an Spätfolgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers leiden, dann hilft Ihnen die Website diepfeifferin.de mit eigenen Erfahrungen und stellt Informationen zum Thema bereit.
Diese Inhalte ersetzen keinesfalls den Besuch beim Hausarzt. Für eine Diagnose gehen Sie bitte zum Arzt!