*werbung zur Förderung des Projekts
Sie kommen als kleine, große, bunte Pillen daher und laufen einem in der Drogerie sogar als Gummibär verkleidet über den Weg. Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln sind so gut im Geschäft wie nie zuvor und die Konsumenten kaufen gerne und ohne Ende. In einer Kurzstatistik von 2021 wurden 1041 Deutsche zur Vitamineinnahme befragt, rund 53 Prozent bekannten sich zum regelmäßigen supplementieren (Statista Global Consumer Survey) .
Füllstoffe, Trennmittel & Trägerstoffe (auch Hilfsstoffe genannt) werden benötigt um Tabletten, Kapseln, Dragees und Co in voller Perfektion herzustellen. Das Produkt selbst, z.B. Vitamin, hat nur wenige Milligramm inne. Zur perfekten Verteilung innerhalb der Tablette, zur Bindung etc. braucht es manche dieser Hilfsstoffe. Irgendwie muss das Produkt ja in die richtige Form gepresst werden, logo. Manche Stoffe werden aber nur aus wirtschaftlichem Interesse benutzt, um Prozesse irgendwie zu vereinfachen, damit die teuren Maschinen geschont werden und um die Produktionskosten insgesamt zu minimieren. Einige gelten als unbedenklich, viele belasten Magen-Darm unnötig, vor allem bei empfindlichen Menschen (Reizdarm-Patienten und ähnliche). Dazu zählen die Zuckerersatzstoffe wie Sorbit (E 420), Erythrit (E 968) sowie Maltit/Maltitol (E 965). Die können so richtig „auf den Magen schlagen“, Durchfälle und Blähbauchattacken zur Folge haben. Die wirklich „uncoolen“ Füllstoffe, Trennmittel & Trägerstoffe, die mir persönlich auf der Leber liegen, sind beispielsweise:
Magnesiumstearat- oder Silikat: Das Einsatzgebiet des Salzes: Lebensmittel, Kosmetika, Arzneimittel, Nahrungsergänzung als Fließ- und Trennmittel. Zutaten verkleben nicht unnötig, die Produktionsmaschinen müssen weniger stark gereinigt werden, der Verschleiß der Maschinen wird minimiert, umso besser für das Geschäft. Magnesiumstearat soll das Immunsystem schwächen und die Nährstoffaufnahme sogar erschweren. Doppeldoof, oder? Zumindest für den der es schluckt.
Mikrokristalline Cellulose (E 460): Dieser Füllstoff ermöglicht eine kostengünstigere Herstellung und die vollautomatischen Industrie-Apparate verstopfen nicht mehr so schnell. Mikrokristalline Cellulose trägt zur Verflüssigung bei und wird von vielen Herstellern - Nutznießern - von Nahrungsergänzungsmitteln als sehr notwendig beschrieben. Der Wikipedia Beitrag ist eher positiv, leider nicht hinreichend belegt und wird demnächst gelöscht.
Faktencheck: Diese Stoffe sind zugelassen und werden verwendet, stehen allerdings in der andauernden Kritik. So ist es bei vielen E – Zusatzstoffen, die in der Lebensmittelindustrie genutzt werden. Meist braucht es ewig bis ein Stoff endlich seitens der Behörden verboten wird, siehe Beispiel Titandioxid (E171). Von der Wandfarbe, über die Zahnpasta, bis hin zur Ibuprofen-Tablette und natürlich im Kaugummi. Es ist und war überall, bis die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ( EFSA) 2021 endlich zum Schluss kam damit Schluss zu machen.
Während man bei verordneter Arznei sicherlich nicht unbedingt immer die Wahl hat, kann man bei den freiverkäuflichen Produkten schon auf ein paar Details achten. Wer meinen Tagebuch-Blog verfolgt weiß allerdings, dass ich auch die verbliebenen Medikamente soweit möglich reduzierte, um auch die Zufuhr von Titandioxid (E171) zu minimieren. Der Farbstoff macht die Tabletten „weiß“, überzieht aber auch sämtliche Kaugummis und Süßigkeiten, die einen weiß-glänzenden Überzug „benötigen“. Aus meiner Sicht ein unnötiges Krebsrisiko, dem die EU aber auch zum 1. August 2022 - viel zu spät - den Gar ausmachte. Ein Erfolg! Für mich wichtig:
Tipp: Finger weg von seltsamen Vergleichsseiten, die selbst gebastelte Qualitätssiegel vorzeigen und eine geprüfte Qualität vorspiegeln, die es nicht gibt. Hier dreht sich alles meist nur um den Nahrungsergänzungsmittel Preisvergleich zu Ungunsten des Kunden. Es handelt sich oftmals um gefakte Erfahrungen. Auch die Komplettlösungen der üblichen Direktvertriebe würde ich genau auf Inhaltsstoffe prüfen!
(Quelle: CodeCheck: Bedenkliche Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln vom 2. August 2021)
Um das gemeine Epstein-Barr-Virus alternativ zu behandeln hat sich das Nahrungsergänzungsmittel L-Lysin durchgesetzt. Schließlich wird EBV bzw. Pfeiffersches Drüsenfieber in der akuten Lage medizinisch nur mit fiebersenkenden Mitteln und körperlicher Schonung therapiert. Was auch erst einmal notwendig ist. Warum also dieses ominöse L-Lysin? Man kennt es als Wirkungsbeschleuniger in Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen + L-Lysin. Aber was hat L-Lysin mit Herpes zu tun?
Als Gegenspieler (Antagonist) von Arginin (auch eine Aminosäure) bringt die Aminosäure L-Lysin antivirale Eigenschaften mit sich. Eine gute Versorgung mit L-Lysin wirkt sich des Weiteren positiv auf unsere Immunfunktionen aus, kann bei Heilung und auch vorgeugend gegen Herpes helfen, ist zudem relevant für Kollagen- und Knochenstoffwechsel und für die L-Carnitin Synthese wichtig. Es gibt außerdem Hinweise auf eine blutzuckerregulierende Wirkung bei der Aufnahme von 1000 mg täglich. Die Studienergebnisse sind hier nicht eindeutig.
Ein erhöhtes Vorkommen von Arginin kann problematisch sein, wohingegen eine erhöhte Aufnahme von L-Lysin die Produktion von Arginin im Körper hemmt, wodurch die Virenbelastung sinkt. Hierdurch wirkt L-Lysin gegen Herpes und lindert idealerweise die Herpes Symptome bzw. EBV-Spätfolgen. Auch hier liegen noch keine eindeutigen Studien vor.
Wenn ein L-Lysin Mangel vorliegt können wichtige Körperfunktionen nur noch teilweise oder nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die essentielle Aminosäure L-Lysin gilt als grundlegender Baustoff unserer körpereigenen Eiweiße. Bei einer Unterversorgung, einem Engpass des wichtigen Stoffes, kann sich das wie folgt bemerkbar machen:
Nach einer festgelegten Standardlösung kann man lange suchen, wobei sich der Bedarf einer Tagesmenge von L-Lysin auch nach dem Körpergewicht richten dürfte. Die Aufnahme im Rahmen der Nahrungsergänzung von bis zu 3000 mg gilt als sicher. Ältere Menschen haben einen höheren Bedarf. Pro Kilogramm Körpergewicht liegt der Lysin-Bedarf bei etwa 38 mg für Erwachsene (Kinder von 1 bis 5 - 58 mg, von 6 bis 12 - 44 mg). Somit brauchen schwerere Menschen mehr Substanz. Jedoch sollte man die als sicher geltende Maximalaufnahme nicht überschreiten, wie ich finde.
Bei hohen Dosen soll es z.B. Hinweise auf die Hemmung der Blutgerinnung geben. Schwangere und Menschen, die sich einer OP unterziehen sollten möglicherweise davon absehen L-Lysin einzunehmen bzw. sich mit ihrem Arzt besprechen. Die meisten L-Lysin Präparate beinhalten übrigens eine Dosis von 0,5 oder 0,75 mg pro Darreichung (pro Kapsel).
Anmerkung L-Lysin Erfahrung: Ich selbst teile meine Maximaldosis auf und nehme sie über den Tag verteilt zu mir. Nicht mehr als 1000 mg pro Darreichung und zwar vor einer Mahlzeit.
Interessante Studie zu Schizophrenie der Göteborg University: Patienten wurde über vier Wochen hinweg hoch dosiertes L-Lysin (6g täglich) im Rahmen einer Zusatzbehandlung verabreicht. Gemäß der Angaben wurde die hohe Dosis gut vertragen und die kognitiven Fähigkeiten der Patienten waren nachweisbar, aber auch subjektiv gefühlt, verbessert.
Tatsächlich ist es schwierig ausreichend der besonderen Aminosäure über die Nahrung aufzunehmen, gerade für Veganer und Vegetarier, da L-Lysin vermehrt in tierischer Nahrung vorkommt. Beispielsweise in Thunfisch, Hähnchen, Schwein oder auch in Lachs. Was pflanzliche Nahrungsmittel betrifft, empfiehlt sich das Essen von Sojabohnen oder die Verarbeitung getrockneter Erbsen, wie auch hochwertiger Bio-Haferflocken (das sind meine Lieblingsflocken). Manche Quelle behaupten es sei kein Problem sich mit Mischkoste ausreichend mit der Aminosäure zu versorgen. Als chronisch Erkrankte kann ich nur von ständigen Erschöpfungsphasen berichten, die das Kochen und die Selbstversorgung erschweren oder an manchen Tagen unmöglich machen. Da wird oft eine Mahlzeit ausgelassen, oder nur sofort verfügbarer „Schrott“ zu sich genommen. Damit ist leider keine adäquate Nährstoffversorgung zu erreichen, weshalb eine Supplementierung für mich zwingend notwendig ist. ich nehme ausschließlich dieses L-Lysin ein und kann es gerne weiterempfehlen. Mein individueller Bedarf ändert sich von Jahr zu Jahr. Ich lasse regelmäßig eine Blutuntersuchung vornehmen und bald steht wieder eine bevor.
1) Handbuch Nähr- und Vitalstoffe Dieter Henrichs 4. Auflage Constantia-Verlag
2) https://www.netdoktor.de/medikamente/lysin/
3) https://ichgcp.net/de/clinical-trials-registry/NCT00996242
4) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21501494/