*werbungsmarkennennung
Vor etwa vier Tagen bin ich vom Schwarzwald wieder heim „gegurkt“ und habe es wider meiner Erwartung binnen einer Tagesreise geschafft! Glückwunsch für mich. Es war etwas knapp und immerhin mit der gewohnten Verspätung. Sowohl für die Hin- und Rücktour bekomme ich 25 Prozent meines Fahrpreises zurück. Das entspricht einmal vorzüglichem Sushi im Lieblingsladen. Ich rechne in Reishappen.
Kaum zuhause und schon gibt’s viele Eindrücke zu verarbeiten. Willkommensgeschenke vom Ehemann, selbstgemachte Lichtersterne in XXL im Garten, Besuche auf dem Weihnachtsmarkt, Essen gehen, aus- und einräumen von Reiseutensilien, Schreibvorbereitungen und vieles mehr. Die Akklimatisierung läuft auf Hochtouren. Erst am heutigen 2. Advent fühle ich mich körperlich und seelisch angekommen.
Heute hatte ich zum ersten Mal wieder eine beginnende Migräne aus der linken Seite heraus und ich habe gebetet es wäre nur Vortäuschung. Am Ende hat sich nichts Schlimmeres entwickelt. Da ich seit etwa 8 bis 9 Tagen meine Migräne-Prophylaxe „Topiramat“ nicht mehr einnehme hatte ich schon etwas Bedenken, ob der Migräne-Horror vielleicht wieder einsetzt. Wie ich öfter schon geschrieben habe gibt es aktuell für mich kein Notfallmedikament, lediglich meine (wirklich gute) Migränemaske, einen Eiskühlerstift und mein Bett. Ich wollte Topiramat unbedingt dieses oder spätestens nächstes Jahr loswerden, da es Neuropathien auslöst. Ich habe es mehrere Jahre eingenommen.
Insgesamt würde ich es tatsächlich wieder schlucken, jedoch ist das Stechen in den Füßen wirklich anstrengend. Meine Neurologin und ich haben uns dann in der Klinik entschieden es unter Beobachtung im Krankenhaus (Schwarzwald) auszuschleichen. Dann war es ganz schnell weg und ich lebe nur noch mit Botox als vorbeugende Maßnahme. Das macht schon etwas Angst. Bleibt es nur mit Botox so gut wie es war?
Da geht’s übrigens übermorgen hin zum „Auffüllen“ beim Lieblingschirurgen. Im Verlauf der chronischen Erkrankung hat man keine Lieblingsmusik oder Lieblingsessen mehr, sondern vorwiegend Lieblingsärzte, Lieblingskrankenhäuser, Lieblingspraxen, Lieblingspyhsio, Lieblingsmedikation, Lieblingsnahrungsergänzung usw. Während der Krankheitsbewältigungsphase muss man dann auch wieder normale Lieblinge entdecken. Was war eigentlich meine Lieblingsfarbe? Welche Lieblingsfreundin hab ich noch? Was ist mein Lieblingsoutfit jenseits der Leggins? Was ist mein Lieblingsreiseziel? Es kommt alles langsam wieder, so viel kann ich versprechen.
Schon einige Wochen nehme ich das Antikonvulsivum Gabapentin ein und darf mich bisher über Verträglichkeit erfreuen. Ich bin aber erst bei 500 mg und werde ab morgen eigenständig erhöhen. Immer in 100er Schritten und alle 3 bis 4 Tage, so war es mit dem Chefarzt und meiner Neurologin der Klinik Selzer abgesprochen. Ich kann das gut selbst kontrollieren und werde sehen, ob ich überhaupt Richtung 900 mg (und mehr – bis 2400 mg möglich) muss oder will. Aktuell zeigte sich bereits ein Therapieerfolg bei nur 500 mg Gabapentin. Meine Nerven reagieren freundlich und sind sehr viel weniger empfindlich. Obgleich ich „empfindsam“ bleibe. Ich kann also feine Berührungen als sehr angenehm empfinden, reagiere aber aktuell weniger mit Schmerz bei etwas festerer Berührung. Das Medikament soll die Nervenumhüllung stärken und die Erregbarkeit eindämmen. So weit so gut.
Jetzt ist es Zeit mich auf mein Breathworking (Zoom) um 20 Uhr vorzubereiten. Das Thema Atmung ist total envogue in der Biohacking Szene und bessere Atmung ist laut Lieblingsergotherapeutin ein riesiges Thema bei mir. Irgendwann wurde ich zum Flachatmer und habe vergessen meine Brustmuskulatur zu benutzen. Ich werde berichten! Schönen 2. Advent. @diepfeifferin