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Das 20-tägige Heilfasten-Experiment liegt nun schon um die 15 Tage zurück, was sich wie eine Ewigkeit anfühlt. Es war ein gelungener Versuch, da ich die Wirkung des Fastens und der besonderen Fastenketose noch besser verstehen konnte.
Tatsächlich fehlt mir der Askesemodus schon wieder, da ich mich in diesem viel wohler gefühlt habe. Zwar profitiere ich auch jetzt noch von zahlreichen Vorteilen der Autophagie (Zellerneuerungsprozesse), jedoch erschien mir das gesamte Leben sehr sehr sehr viel leichter im Fastenprozess. Ich mag es halt einfach, hab ich so für mich herausgefunden und ob ich es bis August aushalte nicht zu fasten bleibt jetzt mal offen. Ich liebäugle schon wieder mit Anfang März. Aber das muss ich dann fühlen. Ich bin jetzt schon neidisch auf diejenigen, die am Aschermittwoch ins Fasten gehen. Bei mir ist das sehr spontan und ich muss vorher auf jeden Fall erst einmal aufs „Klo“ und endlich das Mikrobiom checken.
Anmerkung: Selbstverständlich war ich auch so schon auf der Toilette, schließlich liegt das Fastenbrechen schon eine Weile zurück. Das ging ganz fix wieder von allein. Sobald was von oben reinkommt, will es bald wieder raus.
Ganze 20 Tage am Stück zu fasten ist wesentlich intensiver, als nur die üblichen 10 Tage durchzuziehen. Wobei es nicht wirklich schwerer ist, nur länger und dadurch kraftvoller. Der Schwierigkeitsgrad besteht höchstens darin, diesen Vorgang daheim zu vollziehen. Dort leben andere, die ständig kochen und essen. Man befindet sich vor Ort und es finden vielleicht Geburtstage statt, bei denen man üblicherweise mitisst etc. Man fastet allein und niemand versteht, was man gerade macht und durchlebt. Wer es mitbekommt, sagt normalerweise nur: „Wow, das könnte ich ja nicht.“ Den Slogan kenne ich schon aus meiner früheren Arbeit im Pflegeberuf: „Toll das DU das machst (und nicht ich), das könnte ich ja nicht.“
Anmerkung: Könntest du schon, du willst nicht. Denkst du nicht ich hätte beim ersten vollgeschissenem Bett auch fast gekotzt, als ich es mit nur 18 Jahren samt Patient säubern sollte? Denkst du ich hätte zu Beginn nicht jeden Tag geweint weil Menschen so enden? Den Beruf geht man niemals aus mangelnden Möglichkeiten ein, sondern aus Idealismus und naiver Hilfsbereitschaft Menschen gegenüber. Dass viele diesen oder überhaupt einen Beruf im Gesundheitswesen nicht ausüben möchten ist klar. Jedoch sollten sie die Floskeln weglassen. Die Phrasen sind die Ohrfeigen.
Diese sozialen Faktoren machen es für viele schon gedanklich unmöglich in den eigenen vier Wänden zu fasten, schon gar kein Langzeitfasten. Dafür gibt es natürlich angenehme Lösungen wie das Buchinger Wilhelmi Resort in Überlingen am Bodensee oder auch günstigere und weniger luxuriöse Fastenhäuser auf dem Lande. Für viele FamilienmanagerInnen kann es nicht schaden mal die Hütte zu verlassen, um sich komplett auf sich und die Stoffwechselumstellung einzustimmen. Es kommt der Tag das werde ich das auch machen.
Ich hatte Silvester 2022 sowieso keine Wahl. Es ging mir furchtbar schlecht und ich musste fasten oder akut „wohin“. Aber wo geht man denn bitte hin? Da man in der nordfriesischen Standardklinik mit chronischen Patienten sowieso nichts anfangen kann, das verbliebene Personal schon mit den lebensbedrohlichen Fällen gefordert oder überfordert ist und nach Dänemark weiterwinkt, geht man da natürlich nicht freiwillig hin.
Das Long-Covid Asthma drängte in der Lunge, die Nerven lagen nach vier Infekten (danke nochmals an die XMAS-Infektion) blank, die pure Erschöpfung, Gliederschmerzen vom Fieber dazu und überhaupt. Ich habe ja bereits berichtet, wie zügig, nämlich nach dem dritten Tag, das Oktober-Asthma nach dem Fastenbeginn weg war. Stück für Stück ging auch der Rest vom Symptomkatalog. Bis zum heutigen Tag liegt das Cortisonspray im Schrank und ich benutze es nicht mehr.
Zurück kam eine meiner unfreundlichsten neurologischen Störung, dabei handelt es sich um das Ameisenlaufen/Stechen in den Füßen. Während dem Heilfasten sind die Symptome weg, ein paar Tage später kommen speziell diese Nervenprobleme wieder. Jetzt habe ich sie plötzlich ein paar Tage nicht, wo ich sonst die Uhr danach stellen kann, wann ein „Stechanfall“ losgeht. Wer es kennt weiß wie schlimm sich diese 5-minütigen Schübe anfühlen. Das wird die nächste Baustelle beim Neurologen. Ich muss da einige Krankheiten für mich ausschließen.
Die Belohnung für 20 Tage Heilfasten gegen Schmerzen & Co war ein schöner Kurzurlaub auf Sylt. Mit Strand, Frühstücksbuffet, Dinner und natürlich einer Ayurveda Abhyanga Ganzkörpermassage bei meinem Lieblingstherapeuten, den ich viel zu selten sehe. Natürlich hätte ich auch ohne "Treat" gefastet, mit der Weile steht bei mir der Fastenprozess über allem und ist an sich Belohnung genug geworden. Trotzdem nett sich ein Ziel zu setzen.
Morgen fängt schon wieder eine neue Woche an, die Zeit rennt, zumindest ist mir meine Fastenenergie bisher erhalten geblieben. Auch schlafe ich im Zuckermodus wieder tiefer, das einzig schöne am Glukosestoffwechsel, wenn man mich fragt. Natürlich schmeckt das Essen überwiegend, wobei schlimme Sünden wie Schokolade nach dem Fasten gar nicht mehr so gut sind. Ich habe schon Lindt Schokolade, aber auch Kinderriegel probiert und es war äußerst eklig süß. Das will man in der Regel nach längeren Fastengängen erst einmal gar nicht mehr essen. Ist das nicht toll?
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