*werbung
Heute vor 14 Jahren ist er gestorben, mein Papa. Ein Pfälzer mit Herz – der zu früh durch Magenkrebs verstorben ist. Oft verdränge ich das Ganze erfolgreich und würde das Datum überhaupt nicht bemerken. Diesmal jedoch tauchte es schon vorzeitig in meinen Gedanken auf und unweigerlich denkt man an das Drama, die Pflege von Papa und auch das Sterben von Arthur Müller zurück. Der Mann war in meiner frühen Kindheit echt schwierig. Das weiß er hoffentlich selbst, egal auf welcher Wolke er nun verweilen mag. Später wurde es besser; er war ein sehr großzügiger Mann und liebte das Pfälzer Schoppeleewe, Musik und gutes Heimatessen. Je älter er wurde, desto milder wurde er – wie es vielen Männern ergeht.
Damals war ich selbst krankgeschrieben und konnte ab und an einen großen Teil der Pflege übernehmen. Die Palliativversorgung erfolgte nur durch mich, sprich, die Verabreichung von Fentanyl & Friends. Zu dieser Zeit wollten wir wohl keinen Pflegedienst oder hatten auch einfach keinen Durchblick, weil wir alle in Schockstarre lebten. Das Sterben verlief im Schneckentempo und doch zu schnell. Der Hausarzt, ein unsympathischer Mensch aus Hassloch (jetzt ist es passend – denn es hat sich wieder herausgestellt, dass er im falschen Job ist), hat sich weiterhin keine Gedanken gemacht und im Grunde nicht beraten – er hat einfach nur Morphium verordnet und sich gedacht: „Die kriegen das schon hin.“ Haben wir auch.
Ich weiß heute, ein Mensch kann nur ein bestimmtes Maß an Last tragen, dann bricht er zusammen. Frauen haben noch die anerzogene Angewohnheit, sich immer zu kümmern, bis sie irgendwann selbst verkümmern. Jeder von euch weiß selbst am besten, wann das eigene Elend begonnen hat und muss selbst seine Schlüsse daraus ziehen. Idealerweise natürlich mit psychotherapeutischer Begleitung. In Nordfriesland wartet man aber zwei Jahre auf einen Platz. Die guten Zeiten, als man nur ein Jahr auf der Warteliste stand, sind lange vorbei.
Wenn man nichts mehr zu sagen hat, sollte man für heute aufhören. @diepfeifferin