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Der heutige Tag startet für mich endlich beschwerdefrei, nur der Schlaf ist etwas mau. Ich komme aktuell die zweite Nacht nicht zur Ruhe und werfe mich hin und her. Überraschend ist es nicht, da ich es auch während meiner früheren Fasten Erfahrung genauso erlebt habe. Es liegt an der Umstellung von Kohlenhydrat-Stoffwechsel zu Ketose-Stoffwechsel. Viele Menschen werden dabei in der Nacht gestört, die einen mehr die anderen weniger. Schlimm ist es nicht, es nervt mich nur etwas.
Um das Thema Ketose nochmal kurz und knapp zu verdeutlichen. Es handelt sich um eine Alternative zum üblichen Glukose-Stoffwechsel (Zucker-Stoffwechsel). Diesen „Zustand“ können wir uns selbst auswählen, indem wir keinen (oder ganz ganz wenig) Zucker aufnehmen. Sprich – keine Nudeln aus Getreide, keine übliche Schoki, keine Kartoffeln etc. Stattdessen sehr viel Gemüse, gesundes Fett und zuckerarmes Beerenobst. Natürlich auch Fisch, Fleisch, Eier und Geflügel. Ebenso sind Milchprodukte erlaubt.
Die Limitierung der Kohlenhydrate muss wirklich strikt erfolgen (bei mir nicht mehr als 20 g täglich) und nur in Verbindung mit gesunden Fetten wie Olivenöl, Hanföl und sonstiges Nussöl. Viele Keto-Freunde lieben Weidebutter oder spezielle Kokosöle, aber das ist kein Muss. Ziel: Ein stabiler Blutzucker was gleichzeitig bedeutet – man wird nicht mehr fremdgesteuert und landet nicht ständig vor dem Kühlschrank oder Naschregal. Kommt mir sehr entgegen.
Ich habe zuletzt 2009 einige Monate durchgehend ketogen gelebt, um schnell 10 kg abzunehmen, was auch gut funktioniert hat. Seither immer wieder, krankheitsbedingt lief es besser oder schlechter. Es bringt erfahrungsgemäß nichts ständig zu versuchen in die Ketose zu kommen, nur um dann alles wieder hinzuschmeißen. Ein dauerhaftes Ernährungskonzept (welches man auch einhalten kann) eignet sich dann wirklich besser.
Obwohl ich optimierungsfähige Nächte durchlebe, geht es mir ansonsten ganz gut. Ein Fastenhoch habe ich momentan leider nicht, dafür konnte ich meine liebe Freundin treffen, die ebenfalls 10 Tage entzieht. Zu zweit zu fasten ist geradezu ideal, denn geteiltes Leid ist halbes Leid.
Der Austausch hilft und man kann sich gegenseitig auf andere Gedanken bringen. Von Leid ist eigentlich gar nicht zu sprechen, wenn ich ehrlich bin. Mein geliebter Freund „Essen“ fehlt mir schon sehr, aber mein Magen-Darm-Trakt stört sich daran wenig. Ab und an grummelt und rumpelt es, was den internen Reinigungs- und Wartungsarbeiten geschuldet ist. Übrigens nicht von mir induziert, denn seit meiner Bittersalz-Party habe ich nicht mehr nachgeholfen. Ich fühle mich genügend entleert.
Nebst allerbestem Freundinnen-Gequatsche war ich heute zum ersten Mal wieder einkaufen – trotz Heilfasten . Ich schlenderte gelassen durch den Supermarkt und fühlte mich an keiner Stelle verführt. Im Warenkorb landeten – natürlich - nur Leckereien für Schatzi. Ich selbst verfüge über einen unendlichen Vorrat an Pfefferminztees, Säften und Zitronen. Am Abend bereite ich sogar einen Wurstsalat zu, ohne der Hauptzutat gegenüber übergriffig zu werden. Allerdings gebe ich zu: Ich empfand den Fleischwurst-Geruch als extrem intensiv und hielt mir das Ding nochmal extra an die Nase, um daran zu schnüffeln. Dabei bin ich Vegan-Sympathisantin. Verrückt.
Ich leide seit vielen Jahren an einer posttraumatischen Belastungsstörung (durch den früheren Pflegeberuf – sagt der Neuropsychologe) und an chronischer Erschöpfung. Nicht das normale müde und überfordert sein, sondern krankhaft. Ich hatte ein paar Jahre sogar Schwierigkeiten mich regelmäßig zu duschen und die Zähne zu putzen. Geschweige denn den Haushalt zu schmeißen. Wobei, irgendwas davon habe ich schon hingekriegt, nur nicht mehr alles an einem Tag, auch nicht zwingend in einer Woche. Naja. Was ich nicht geschafft habe musste ich lassen, anders ging es nicht. Mittels Ernährungsumstellung und diversen Modifikationen bei der Medikation wurde es immer besser. Die Erschöpfung der Zellen weicht während der Fastenkur , was der Ketose geschuldet ist. Das ist für mich der Grund regelmäßig zu fasten. Ich kann meine Probleme umkehren und selbst bestimmt leben.
Haben uns überlegt zukünftig zweimal im Jahr eine mind. 10-tägige Heilfasten Kur einzulegen. Januar und Sommer eignen sich dafür hervorragend. Im ersten Monat des Jahres ist man vollgestopft von Dezember und im Sommer ist das schwüle Wetter zuträglich. Ich habe dann weniger Hunger.
Alles in allem bin ich zufrieden und werde mich gleich ins Bett begeben. Erfahrungsgemäß kommt jetzt die bessere Zeit und ich schaue den kommenden Fastentagen positiv entgegen. Ich höre nochmal kurz in mich hinein: Keine Schmerzen, noch immer viel Energie. Vielleicht doch noch schreiben. Gute Nacht und wir lesen uns an Tag 5. Liebe Grüße aus Nordfriesland, @diepfeifferin