*werbungmarkennennung
Ich schaue auf die unverschämt großblütigen Rosen in meiner Küche und freue mich ein bisschen. Das ist mehr als ich zu hoffen wagte. Im Dezember dachte ich nach schwarz kommt dunkelschwarz. Liegt es an nur 20 mg Fluoxetin oder am neuen Jahr? Wer weiß. Hauptsache die Tage werden wieder länger und der Frühling rückt etwas näher.
Meine Motivation ist deutlich gesteigert und ich kann wieder mehr schaffen, mehr an meinen Schreibprojekten basteln und mich sogar etwas körperlich verausgaben, wenn auch kleinschrittig. Bäume reiße ich in diesem Leben keine mehr aus, so viel ist klar. :-)
Nach meiner
Epstein-Barr-Virus-Infektion vor vielen Jahren wusste ich nicht, was das alles für Folgen haben kann. Ich dachte ausschwitzen und weitermachen. Pustekuchen. Wie bei einer Grippe, oder? Der Körper machte bei dem Plan nicht mehr mit und die Seele verweigerte nach und nach auch ihren Dienst. Wäre ja auch unfair, wenn der Körper auch nichts mehr taugt. Was soll die Psyche sich noch abmühen.
Nun ja, das depressive Maulwurfsloch lichtet sich gerade etwas und ich beschäftige mich wieder mehr mit Dingen, die mich interessieren. Das bringt – natürlich – den gewohnten Stressfaktor mit sich. Davon darf ich mich jetzt nicht mitreißen lassen. Es hat sich sehr, sehr viel Lektüre angehäuft. Stapelweise Lesestoff, Fachinformation, Hefte der Migräne-Liga, mein Abo der Finanztest, Bücher meiner Lieblingsautoren, Schreibwerkzeuge usw. Der Druck alles schnellstmöglich nachzuholen ist ungnädig und nagt an mir. Ich würde es sowieso nicht schaffen. Die Sachen liegenzulassen und stattdessen mit dem Hund herauszugehen oder eine Runde auf der Stretchingmatte einzulegen ist hart. Aber machbar, ich gewöhne mich daran. Soll der Kram doch liegen wo er liegt.
Zu Weihnachten bekam ich eine großartige Yoga-Stretchmatte von Beurer mit Wärmefunktion geschenkt. Damit wollte mein Mann mir zeigen, dass er auch an meine chronischen Schmerzen denkt. Seit seiner Lungenkrebs-OP vor über einem Jahr hat sich natürlich vieles erschwert. Da ist es nicht so einfach mit der Gegenseitigkeit. Jedenfalls hat sie den Test bestanden und ich habe mir zu Beginn einen gefühlten Bandscheibenvorfall geholt, weil ich alle vier Programme gleich doppelt und dreifach ausprobiert habe. Das war wohl etwas übertrieben, denn die integrierten Yogaübungen haben es Stretch-technisch doch etwas in sich. Das spürt „man“ allerdings erst später. Jetzt gönne ich mir das Treatment nur noch alle zwei Tage, mit maximale zwei Programmen hintereinander.
Was meinen Wunsch nach Schmerzklinik oder "Stollen" betrifft, muss ich die Füße wohl stillhalten, da mein Mann zuerst auf Reha muss oder darf. Hassen eigentlich alle Männer den Begriff Reha oder nur meiner? Da muss er durch und ich werde den Hund hüten. Aber meine akute Phase scheint nun auch hinter mir zu liegen. Hoffentlich bleibt sie da, denn ich will sie nicht mehr. Depression ist doof und sie kann einen ganz schön tief ins schwarze Loch ziehen. Nach Jahren der Schmerzkrankheit,
Fibromyalgie nach Epstein-Barr-Infektion als Spätfolge, bleibt eine angeraute Psyche nicht aus. Wer tief unten angekommen ist, kann aber auch wieder nach oben kriechen. Das mache ich jetzt einfach. Übrigens war ich nicht einmal fähig in der schweren Zeit meinen Psychologen aufzusuchen bzw. auch nur anzurufen. Da hatte ich eine seltsame Blockade in mir. Das habe ich jetzt nachgeholt.
Des Weiteren kam der Befund meiner Ernährungsärztin aus Kiel eingeflattert. Morgen haben wir die dazugehörige Skype-Sprechstunde. Keine Schwermetalle wie es scheint, aber die ausführliche Stuhldiagnostik macht mir Sorgen. Da war zu viel rot im Spiel und mein Reizdarm wurde zuverlässig bestätigt, würde ich mal sagen. Ich bin
FODMAP Typ 3 . Sie wird es mir morgen erklären. Soll ich jetzt für immer die FODMAP-Ernährung betreiben? Bitte nicht, ich gebe zu, es nervt mich gewaltig. Aber es hilft auch. Besser essen ist anstrengend für einen Durchschnittstypen wie mich. Vor allem, wenn der restliche Haushalt macht, was er will. Das ist so fies. Ich darf keine Zwiebeln mehr, wie soll ich damit leben? :-)
Nun verziehe ich mich mit meinem Tablet ins Bett und gönne mir eine Runde RTLplus. Was mich maximal entspannt? Trash-TV, leider ohne Schokolade. Diese fördert bei Fibro-Patienten wie mir die muskuläre Unruhe, daher musste ich dem Genuss schon länger abschwören. Gute Nacht zusammen & herzliche Grüße aus Nordfriesland von @diepfeifferin.