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Epstein-Barr-Virus Tagebuch / NDR E-Docs & Fibromyalgie

sabrina marten • 18. September 2022

Nach Epstein-Barr-Virus Tagebucheintrag /

NDR Ernährungsdocs & Fibromyalgie

*werbungmarkennennung


Diese Woche beschäftigt viele Fibromyalgie Patienten die Ausgabe der NDR Ernährungs-Docs. Ich würde sagen, Frau Dr. Silja Schäfer hat ein paar Fans weniger, wobei man den Inhalt der Sendung genauer betrachten sollte. War die Episode wirklich so schlimm?


NDR Ernährungsdocs zu Fibromyalgie


Nachdem mir Links zur Sendung, ich habe es selbst erst nicht mitbekommen, zugesendet wurden, konnte ich mich nun persönlich in der Mediathek informieren. Übrigens zusammen mit meinem Ehemann, für die Zweitmeinung. Viele Fibro-Patienten fühlten sich offenbar „veräppelt“, so viel war mir klar. Nach der Auffassung von Frau Dr. Schäfer wäre die – Autoimmunerkrankung – Fibromyalgie scheinbar easypeasy heilbar. Fasten, Bewegung, gerne Krabben, aber nicht in Mayo, ab geht’s in Richtung Gesundheitsstand. In der Kürze des Beitrages hatten auch wir den Eindruck.


Warum gerade das jetzt so einen Nerv trifft? Ich denke, weil gerade die Fibromyalgie sowieso lange nicht ernst genommen wurde, sogar als falsche Diagnose „Weichteilrheuma“ bezeichnet wurde. Manche unwissenden Ärzte sind heute noch auf dem Stand oder wimmeln leidende Patienten mit Ganzkörperschmerzen dümmlich ab. Immer wieder kontaktieren mich vor allen Frauen, die darüber berichten und keinen Ausweg sehen. Sie sind verzweifelt und haben nicht so gute Ärzte wie ich! Insofern sehe ich tatsächlich einen groben Fehler beim Team der E-Docs bzw. der Verantwortlichen für speziell diese Videos bei Fibromyalgie. Sie sollten sie mit einer Triggerwarnung versehen, da Betroffene einen sehr langen Leidensweg hinter sich haben (oder noch immer keine Diagnose bekommen) und das Ganze nicht mit den üblichen Lifestyle-Erkrankungen gleichzusetzen bzw. deren Therapie abzutun ist. Fibrofighter brauchen mehr als warme Worte und schlaue Tipps, meist brauchen sie ganz viel personelle Unterstützung, weil der Teufelskreis des Leidens alles schlimmer macht.


Heilfasten bei Fibromyalgie


Allerdings hat mich der sachliche Inhalt nicht weiter schockiert, ehrlich gesagt und es war nicht der erste Beitrag über Fasten bei Fibromyalgie der E-Docs. Wobei die NDR-Ernährungsexperten es nicht erfunden haben. Heilfasten nach Otto Buchinger (natürlich kann man es auch für sich abwandeln) ist die ideale Maßnahme bei chronischen Erkrankungen, gerade auch bei Autoimmunerkrankungen, aber auch sonst.  Selbst Gesunde erfahren eine Fastenkur als Bereicherung! Beim 19. Fastenkongress bei Buchinger Wilhemli am Bodensee dieses Jahr konnte ich mich ganz nah davon überzeugen, wie interessant die aktuelle Studienlage ist.


Ich selbst werde es dieses Jahr ein drittes Mal durchziehen und profitiere innerhalb der Fastentage sehr von der Askese. Darüber berichte ich ja oft genug. Die zellerneuernden Prozesse sind grundlegend für die Verbesserungen und mit Glück und Spucke halten die Vorteile noch einige Wochen, manchmal länger an. Bei meinem 10-tägtigen Fastenprozess leider nicht lange genug. Jeder darf fasten, egal ob Diabetiker, Fibrowarrior, Bluthochdruckler, Morbus-Chronler, wurscht. Du musst es maximal zu Beginn „üben“, wenn du gar keine Ahnung hast und mit dem Arzt oder Fastenleiter begleiten. Außerdem sollte kein multiorganisches Problem vorliegen, daher Check-Up beim Hausarzt.


Man sollte in einem solchen Bericht aber ruhig mal erwähnen, das Fasten beim ersten Mal (vielleicht auch beim zweiten Mal) nicht jedem gleich gut gelingt. Es wird schon sehr perfekt dargestellt, dabei kenne ich viele Beispiele persönlich, die schon bei 5-tägigem Heilfasten grausam scheiterten. Sie fühlten sich körperlich in einer "Notsituation", hyperventilierten, kamen mit den Symptomen bei Stoffwechselumstellung in den Ketosezustand nicht zurecht, mit den psychischen Herausforderungen von emotionalen Hunger, waren kurz vor der Krankenhauseinweisung.:( Manchmal braucht es einfach etwas Übung, ist doch nicht schlimm. Es handelte sich übrigens nie um einen Notfall, es war einfach eine krasse Erfahrung für Körper & Geist.


Ein bisschen Authentizität würde den E-Docs, die ich sonst sehr feiere, sowieso guttun. Mein Mann hat dieses Format erst wenige Male gesehen und urteilte direkt „Das ist ja RTL-Niveau, das ist doch alles gestellt“. Ich verneinte. Des Weiteren empfindet er als „Normalo“ den Umgang mit der Betroffenen Fibro-Patientin als übermoralisch und unnötig kindisch. Schließlich wüsste die Frau sicher, dass Mayo nicht so gesund ist und Frau Dr. Schäfer würde ihr solche Details lehrerhaft um die Ohren knallen. Ups.


Zur Wahrheit gehört auch, dass wir nicht in einer Blase leben. Ich berichte oft und gerne über den Zwiespalt meiner Mikrobiom-Therapie (auch Ernährungsanpassungen, Versuche der Umstellung und Optimierung, meiner Quinoa-Abneigung) und die einhergehenden Fallstricke. Ich wohne mit zwei Fleischjunkies zusammen und kein Mensch würde mit mir fasten oder pflanzenbasierte Ernährung durchziehen. Das muss ich schon alles ganz allein machen, egal wie scheiße es mir geht. Übrigens Hut ab für den Ehemann der Dame aus dem Video, mein Mann hätte es auch unter Kamerazwang nicht getan. Wobei er mich „sonst“ total lieb unterstützt, aber beim Essen ist Schluss. :)


Bei Fibromyalgie ist ausschlaggebend, dass andere Krankheiten außergewöhnlich stark miteinfließen. Ich versuche es einmal an meinem Beispiel: Die Ganzkörperschmerzen, die Überempfindlichkeit der Nerven, der ausgeprägte Reizdarm der schon bei kleinsten Obstsünden anschlägt, da reden wir nicht von wie im Video angemahnt Weizenbrötchen und Co (bei sowas ist der Ofen eh aus) die mittelgradige bis schwere Depression, die chronische Erschöpfung. Die Mischung und vor allem letzteres bedingt, dass ich an irgendeinem Punkt „zurückfalle“ und nicht mehr „mal eben“ alles so einfach einhalten kann. Ich erinnere die Leser nur an meinen FODMAP-Terror. Das sind schon harte Umstellungen. Die Erschöpfung verhinderte bei mir schon oft die Selbstversorgung. Was bleibt? Ich esse was jemand anderes auf den Tisch bringt und bin dankbar. Ob gesund oder nicht. Und ich arbeite wirklich hart immer wieder an den Therapieplan anzuknüpfen bzw. sowieso dranzubleiben, regelmäßig zu fasten, resistente Stärke herunterzuwürgen, die Mikronährstoffe zu pushen, die Darmbakterien zu schlucken etc. Das kostet Kraft, Zeit und Geld.


Dennoch ist die Fibromyalgie nicht weg, die Faszien sind oft wieder bombenhart und ich bin noch nicht spontan genesen Frau Dr. Schäfer. Deswegen stören sich viele an diesem 13 Minuten Video, wobei es nicht anders ist als alle E-Docs Folgen: „Stellen Sie Ihre Ernährung um, erhöhen Sie Omega3, dies das, pegan, vegan, never ever sugar Honey, finito.“ Der gesamte Leidensdruck wird nicht ausreichend dargestellt. 


Zwar konnte ich durch Mikrobiom-Therapie, Ernährungsanpassung, erhöhte Mikronährstoffe und Heilfasten auch Verbesserungen erzielen. Jedoch ist der Weg unter Umständen viel länger als im Video beschrieben und meiner dauert in jedem Fall an.


Mein Fazit: Ich feiere gesunde, zuckerarme Ernährung, Omega3 & die gesunden Fette genauso wie Dr. Fleck & Co und bin für Selbsthilfe. Die Veröffentlichungen von Dr. Riedl gehören zu meinen Lieblingsbüchern. An mancher Stelle sollten aber auch die Experten ein bisschen sensibler sein und nicht von sich oder dem Ideal-Patienten ausgehen. Sowas kann die fortgeschritten chronisch Kranken, Depris & die Fatigue-Fraktion auch echt runterziehen nach dem Motto: „Wir schaffen wieder nicht genug“.


@diepfeifferin

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